Zurück in Begoro
Die schlechte Nachricht zuerst:
Die Kommunikationsmöglichkeiten sind diesmal bisher noch schlechter als letztes Jahr. Telefonate und SMS über Mobilfunknetz funktionieren kaum, Internet über Breitband überhaupt nicht. Deshalb jetzt erst der erste Bericht aus Koforidua.
Die gute Nachricht:
Es geht uns gut. Seit Sonntag, 12. Januar, sind wir wieder im Waisenhaus und werden ca. 4 Wochen bleiben. Die Begrüßung der Kinder war überwältigend. Alle kamen uns entgegen gerannt und hingen wie Trauben an uns. Fragen über Fragen: Wann gibt es chicken ? Wann gibt es „bread big“? Wann gibt es fruits ? Wann gibt es ………. Dies und die vielen anderen Dinge, die wir während der sechs Monate unseres Aufenthaltes letztes Jahr durch die Unterstützung von Freunden für sie tun konnten, haben sie nicht vergesssen.
Zielsetzung für den Aufenthalt diesmal::
Umsetzung des von Rotary Markdorf gesponserten Brunnenprojektes.
Weiterarbeit am Thema „Verbesserung der Schulausbildung“
Gleich am Montag haben wir die dringend benötigten Wandtafeln für die Klassenzimmer in Auftrag gegeben. Der Zustand der alten Schreibflächen auf den Wänden war jetzt so schlimm, dass Schreiben darauf kaum noch möglich war. Alle Klassen bekommen jetzt Whiteboards, d.h. ca. 1 cm dicke, weiß beschichtete Sperrholzplatten, die mit Marker beschrieben werden. Bis auf zwei Klassenzimmer sind sie bereits fertig. Sowohl Lehrer als auch Kinder sind sehr dankbar dafür. Der Unterricht wird jetzt effizienter und macht wieder ein bisschen mehr Spaß. Zwischenzeitlich konnten auch durch die Unterstützung einer Freiwilligen aus Schweden einige Schulbücher beschafft werden.
Zum Brunnen:
Geplant war, am Dienstag, 14. Januar, mit der Bohrung zu beginnen. Leider kam der 25-tonner Truck mit Bohrturm und Ausrüstung aus Accra erst am Donnerstag. Übrigens ein indischer Ashok Leyland mit ZF Getriebe. Das Bohrwerk wird allerdings nicht über einen Nebenabtrieb, sondern mit Kompressor angetrieben.
Der fiel dann allerdings nach fünf Stunden Bohrarbeit bei ca. 65 m Tiefe aus und aus Accra wurde ein zweites Fahrzeug auf den Weg geschickt, das jedoch erst am Sonntag in Begoro ankam. Es wurde sofort weitergebohrt und nach weiteren 6 Stunden kam dann Sonntag Abend die große Enttäuschung – kein Wasser, trotz Bohrung durch teilweise Gestein bis 100 Meter Tiefe. Noch tiefer konnte der Bohrhammer mit der verfügbaren Ausrüstung nicht mehr getrieben werden.
Ergebnis des folgenden Entscheidungsmeetings am Sonntag Abend: Die Ungewissheit von Wasserverfügbarkeit auf dem eigenen Gelände ist zu groß.
Deshalb Bohrung an einer tiefer liegenden Stelle außerhalb. Das in Frage kommende Land gehört allerdings der Adventist-Kirche und somit mußte erst der Kirchenrat zustimmen. Nach einigen Meetings und der Bedingung, daß der zuständige Pastor für sein Haus auch Wasser bekommt, war dies auch geschafft.
Wir durften bohren und ein Nutzungsvertrag wird von allen unterzeichnet.
Nachdem dann eine halbwegs nutzbare Fahrspur für den Schwer-LKW an das neue Bohrloch vorbereitet und der Bohrturm positioniert war, konnte dann am Montag Nachmittag, 20.01., mit der Bohrung begonnen werden. Bei ca. 70 Metern kam dann erste feuchte Erde und um ein Wasserreservoir zu erreichen, wurde bis 100 Meter durchgebohrt. Von diesem Bohrloch, Luftlinie ca. 50 Meter vom Waisenhaus entfernt, werden wir das Wasser dann in einen Tank auf den Waisenhaus Compound pumpen, sodass sich am Projektziel ”Zugang zu Wasser für die Kinder auf dem Compound“ nichts ändert. Leider wird es aber jetzt teurer als geplant.
Die Wasserprobe wurde zwischenzeitlich zur Qualitätsprüfung in ein Labor nach Accra gebracht und mit ein paar zusätzlichen Ghana-Cedi hoffen wir auf schnelle Bearbeitung. Mit der Pumpeninstallation und dem Bau des Tankgerüstes wollen wir noch diese Woche beginnen.
Bild: Das Bohrfahrzeug aus Accra trifft bei NABI ein.