Projekte / Aktivitäten
Vorab nochmals ganz ganz großen Dank für die Spenden aus der Heimat und aus Übersee. Wir hätten uns das niemals träumen lassen, dass unsere Arbeit hier so unterstützt wird. Wir – Doris und ich – können hier zwar unsere Arbeitskraft und Energie in das Projekt einbringen. Das, was wir bisher erreicht haben, wäre jedoch ohne die finanzielle Unterstützung von Freunden nicht möglich gewesen. Das ist eine der großartigsten Erfahrungen unseres Freiwilligendienstes.
Zu den Projekten:
Ich komme mir fast schon vor wie zu ZF-Zeiten. Viele Projekte zeitgleich, Organisation, Planung, Termine, Meetings, Follow up, Einkäufe, Controlling etc. etc…….. Fast täglich kommen wieder neue Aktivitäten dazu. Dazu kommen bei mir die rein schulischen Themen und der Unterricht. Mit dem Ruhestand ist es hier gehörig vorbei.
Elektrifizierung.
Rechtzeitig auf Ostern haben die Kinder Licht. Sie sitzen jetzt beim Abendessen nicht mehr im Dunkeln und können in ihrer Prep-Time von 19:00 bis 20:30 Uhr vernünftig Hausaufgaben machen. Es ist ein Quantensprung für das Waisenhaus und es ist eine nachhaltige Investition, ermöglicht durch Großspenden. Wir haben Bäume gefällt um Luft für die Anbindung an das öffentliche Netz zu schaffen; die Kabel in den Gebäuden sind verlegt und die notwendigen Sicherungsmaßnahmen eingerichtet; die Lichtschalter und die Steckdosen sind gesetzt und funktionieren (!!!). Wir haben jetzt einen eigenen Verbrauchszähler und sind nicht mehr abhängig von der Willkür der Nachbarn, von denen wir bisher Strom über abenteuerliche Leitungen für vereinzelte Lichtquellen abgezapft haben.
Küche.
Das neue Wellblechdach haben wir ja schon seit einigen Wochen und ich hatte es in einem früheren Blog schon erwähnt. In den letzten Tagen hatten wir zum Teil heftigen Regen – vermutlich sind wir am Einstieg in die Regenzeit – und das Dach hat sich schon mehrfach bewährt. Auch hier eine nachhaltige Investition.
Was uns jetzt noch fehlt, ist ein neuer Fußboden. Im Moment haben wir einen festgetretenen Erdboden. Bei Regen läuft das Wasser seitlich in die Küche hinein. Wir planen einen etwas erhöhten Zementboden.
Schulmöbel für die Junior High School- Klasse 1.
Die Jugendlichen ( 14-15 Jahre ) saßen bisher noch in niedrigen Erstklässerbänkchen mit schmalen Sitz- und Arbeitsflächen. Sie mussten sich regelrecht hineinzwängen. Jetzt haben sie Einzeltische und Stühle bekommen, von einer Schreinerei in Begoro angefertigt und ebenfalls durch eine Großspende ermöglicht.
Sanierung Dächer Haupt – und Nebengebäude.
Aufgrund der heftigen Regenfälle ist diese notwendige Maßnahme jetzt erst klar geworden. Vorteil des Regens ist, dass sich die Brunnen wieder füllen -Gottseidank. Nachteil ist, dass die Klassenzimmer im oberen Stock des Hauptgebäudes unter Wasser stehen und der Unterricht ausfallen muß. Auch im Nebengebäude ist das Dach undicht. Die Sanierung beider Dächer wollen wir nach Ostern in Angriff nehmen. Kostenvoranschläge werden gerade estellt.
Abfall.
Entsorgung gibt es hier keine. Wir verbrennen, was möglich ist. Um Blechdosen und Glas muss ich mich noch kümmern. Vielleicht gibt es irgendwo eine Sammelstelle. Bei unserer Ankunft nahm der Müllhaufen eine beachtliche Fläche ein. Die haben wir mittlerweile deutlich reduziert. Alle helfen jetzt mit, Ordnung zu halten.
Farming im Compound.
Wir haben mit dem Anpflanzen von Mais und Cassava (Maniok) begonnen. Der Beginn der Regenzeit ist der ideale Zeitpunkt. Mais braucht ca. 6 Monate, Cassava ca. 3 Monate bis zur ersten Ernte. Das Essen für die Kinder macht einen Großteil des monatlichen Budgets aus und somit können wir Kosten senken. Langfristig ist zu überlegen, ein eigenes Grundstück für den Anbau von Grundnahrungsmitteln zu pachten.
Hühnerhaus.
Es existiert ein verfallenes Hühnerhaus, das wieder aufgebaut werden könnte. Hühnerfleisch und Eier für die Kinder wären dann verfügbar. Einige freilaufende Hühner haben wir bereits. Dazu kommen zwei Schafe, zwei Hunde und eine Katze.
Zahnpflege.
Doris hat alle vorhandenen Zahnbürsten überprüft. Resultat: Wir mussten für alle Kinder neue kaufen. Nach Einweisung in die Zahnputztechnik wird morgens und abends gemeinsam geputzt. Die Kinder machen bisher mit Begeisterung mit. Mal sehen, wie lange das anhält.
Mahlzeiten.
Wir bessern die einseitige Ernährung für unsere Waisen und Boarders immer wieder mit Gemüse und Obst auf. An den Wochenenden gibt es dann auch einmal etwas Besonderes, z.B. Fried Rice und Chicken oder ein großes Frühstück.
Betten.
Einige Kinder schlafen auf dem Fußboden bzw. zu zweit oder zu dritt in einem Bett. Vier dreistöckige Betten haben wir schon machen lassen. Weitere sind noch notwendig.
Matratzen, Decken, Mosquitonetze, Handtücher, Kleidung, Schuhe.
Einen Teil der Spenden haben wir auch dafür verwendet und es gibt noch weiteren Bedarf.
Toiletten.
Das wird ein größeres Thema und wir brauchen fachmännische Hilfe. Die Grube unter den Latrinen ist voll und teilweise eingebrochen. Bisher noch keine Idee, wie wir das bewerkstelligen sollen.
Regenwassertanks.
Wir haben zwei Regenwassertanks mit je 1500 Liter. Bisher sind sie noch nie gereinigt worden und das gesammelte Wasser war nicht mehr verwendbar. Letztes WE haben wir eine Aktion gestartet und die Tanks gründlich gereinigt. Jetzt müssen noch die Filter erneuert und Chemicalien zugesetzt werden. Das Wasser kann dann zum Duschen der Kinder, zum Wäschewaschen und Putzen verwendet werden. Für die Küche und Trinkwasser für die Kinder muß weiterhin Wasser von den Brunnen geholt werden.
Fenster.
An den Fenstern sind die früher vorhandenen Glaslamellen alle gebrochen. Auch hier sind Massnahmen notwendig, da es immer wieder reinregnet. Einen Plan dafür gibt es momentan noch nicht.
Brunnen.
Den Brunnenbau knnen wir in unserer verfügbaren Zeit leider nicht mehr umsetzen, werden aber dafür bestimmt wiederkommen. Er liegt uns sehr am Herzen. Es tut weh, schon die Kleinen tagtäglich die Wassereimer auf ihren Köpfen tragen zu sehen. Ich möchte noch vor unserer Heimreise alle Daten und Fakten für den Bau zusammenstellen.
Waschmaschine.
Die gesamte Wäsche ( Kinderkleidung, Handtücher usw…) wird per Hand in Eimern mit kaltem Wasser erledigt. Der Zeitaufwand dafür ist extrem hoch.
Überlegung ist, eine Waschmaschine anzuschaffen, die ohne Anschluss an fließend Wasser funktioniert sondern per Eimer befüllt werden kann.
Children Health Insurance.
Bei vielen Kindern sind die Health Insurance Cards abgelaufen und müssen erneuert werden. Der Minimumschutz für ein Jahr pro Kind liegt bei ca. 2 EURO. Bei Krankenhausbesuchen muß jedoch fast immer aufgezahlt werden.
Neben dem Nutzen für das Waisenhaus haben alle Ausgaben auch noch einen wirtschaftlichen Effekt für Begoro. Mit den Einkäufen und durch die Bezahlung von Handwerksleistungen wird auch die einheimische Bevölkerung unterstützt.
Sorry fuer den langen Blog.
Wir wünschen Euch allen ein Frohes Osterfest.
Bild: Die Kinder helfen beim Pflanzen, Pflegen und Wässern