Wasser
Die Verfügbarkeit von Wasser wird zunehmend kritischer. Wir sind bis Ende März noch in der Trockenzeit, die auch für weite Teile des Landes Wasserknappheit bedeutet. An unserem Brunnen müssen wir die Eimer schon ca. 8 Meter hochziehen. Mit Abnahme des Pegels verschlechtert sich auch die Wasserqualität. In der Umgebung gibt es zwar noch weitere Wasserstellen, die Wege werden aber immer weiter. Wassereimertragen gehört zu meinem täglichen Sportprogramm. Ich träume nachts schon von einem Wasserhahn, den man einfach aufdrehen kann.
Es wird Zeit, dass der Monsun kommt. Im südlichen Teil Ghanas gibt es zwei Regenzeiten pro Jahr, etwa zwischen April und Juni und im September / Oktober. Aufgrund des Klimawandels spielt das Wetter inzwischen jedoch auch hier verrückt und die Regenperioden sind nicht mehr zuverlässig. 2010 gab es z.B. in der eigentlich nicht regenreichen Gegend um Accra von Oktober bis Januar 2011 Dauerregen. Der Volta-Staudamm bei Akosombo drohte aufgrund des hohen Wasserstandes zu brechen und es musste erstmalig seit 20 Jahren Wasser abgelassen werden.
Das Wasser aus den Brunnen wird zum Kochen, Geschirrspülen, für die Wäsche, zum Putzen und Duschen verwendet. Gleichzeitig ist es aber auch Trinkwasser für alle Einheimischen inkl. Kinder. Wir Obrunis können es nicht trinken. Das würde unser Magen nicht aushalten. Wir müssen uns gefiltertes Trinkwasser kaufen. 30 Ltr. abgefüllt in 500 ml Plastiksäckchen kosten insgesamt ca. EUR 0,80. Das Wasser schmeckt allerdings tot und hat keinerlei Mineralien mehr, wir haben aber wenigstens Flüssigkeit.
Am vergangenen Samstag haben wir für 42 Kinder (alle Waisen und Boarders) in der Küche ein Festessen zubereitet. Es gab fried Rice, Chicken, Gemüse und Salat und als Nachtisch Ananas. Alle bekamen eine grosse Portion und ein ordentliches Stueck Hühnchen. Kein Kind hat angefangen zu essen, bis alle ihren Teller hatten. Dann wurde gebetet und alle haben geklatscht und sich bei uns und unseren Freunden für die Spenden bedankt. Im Vorfeld hatten wir es einigen Kindern gesagt und im Nu war bekannt, dass es eine Lunchparty gibt. Die Vorfreude war gross. Die Kinderaugen haben geglänzt.
Die Preise für Hühnerfleisch sind sehr hoch (ca. 25-30 EURO pro Huhn), niemand weiss jedoch genau warum. Aussagen sind teure Importe bzw. Knappheit wegen des hohen Verbrauchs über Weihnachten. Ich finde das noch heraus…
Alternativ gäbe es noch Ziegen- oder Hammelfleisch, ist aber auch teuer. Wild wie Antilopen oder Buschböcke gibt es kaum. Wer es mag, hat noch die Moeglichkeit bei Waldratten, versch. Affenarten, Waldschnecken, Stachelschwein und div. Vogelarten, die meist zu würzigen Saucen verarbeitet werden.
Doris war zwischenzeitlich auch grösser Einkaufen. Matratzen, Decken, Mosquitonetze, Zahnbürsten und Zahnpasta, Shirts, Gürtel usw. Es sind aber noch nicht alle Kinder versorgt und wir müssen nochmal losgehen.
Erstmalig war ich jetzt auch beim Friseur. Ich hab auf ein Bild gezeigt, wie ich es ungefähr haben wollte. Es war aber mehr ein Scheren als Haare schneiden und ist sehr kurz rausgekommen. Macht Haare waschen einfacher. Der Preis von EUR 0.70 hat mich an meine Kinderzeit erinnert, allerdings in DM.
Bild: Auch die Kleinen müssen mitgehen zum Wasserholen.